Alex Kapranos (Franz Ferdinand) schrieb auf seinem Blog über Zagreb: http://bit.ly/nO3yin
Source: www.guardian.co.uk
Das Kroatische Nationaltheater befindet sich am Platz der Republik Kroatien. Der letzte in der Reihe grüner Plätze, die seit dem 19. Jahrhundert den Kern der Unterstadt bilden, ist heute kultureller Mittelpunkt der kroatischen Metropole. Das Theatergebäude wurde im Stil des Neo-barocks erbaut, den man damals für Bauwerke dieser Art besonders geeignet fand. Entworfen wurde es von den bekannten Wiener Architekten Ferdinand Fellner und Herman Helmer, die noch vierzig weitere Theatergebäude in Europa entwarfen. Heute werden hier die besten Opern, Ballettaufführungen und Theaterstücke unter einem Dach gezeigt. Seit seiner feierlichen Eröffnung im Jahre 1895 bereichert das Nationaltheater das kulturelle Leben der Zagreber mit einem bunten Spielplan, auf dem sowohl nationale und internationale Klassiker als auch moderne Theaterstücke zu finden sind.
Der Lebensbrunnen des berühmten Bildhauers Ivan Meštrović wurde Anfang des 20. Jahrhunderts vor dem Nationaltheater errichtet. Seine merkwürdige und zugleich einfache Gestaltung und die impressionistisch behandelten Flächen machen diesen Brunnen für viele zu einem der schönsten Springbrunnen schlechthin. Dieses Meisterstück entstand in der frühen “verspielten” Schöpfungsphase des Künstlers. Die Symbolik der verflochtenen Akte wird jeder Passant anders deuten, aber keiner wird von diesem universalen humanistischen Thema unberührt bleiben.
An der Nordseite des Platzes befindet sich das Rektorat der Zagreber Universität. Die Zagreber Universität wurde 1669 gegründet und Jahrhunderte der Tradition machen sie zur ältesten kontinuierlich geöffneten Universität in Kroatien und zu einer der ältesten in ganz Europa. Heute zählt sie 29 Fakultäten, 3 Akademien und ein Universitätszentrum. Das Rektoratgebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert und diente zuerst als Krankenhaus und später auch als Tabakfabrik. 1971 wurde die Skulptur Die Geschichte der Kroaten vor dem Gebäude errichtet. In diesem Werk verarbeitete Meštrović das Portrait seiner Mutter und die Skulptur ist inzwischen zum Nationalsymbol Kroatiens geworden.
Die mittelalterliche Legende vom Heiligen Georg, dem Drachentöter, wird oft als Metapher für den Kampf gegen das Böse und Sieg des Christentums über die Barbaren gebraucht. Die Skulptur ist ein Werk des österreichischen Bildhauers Anton Dominik Fernkorn und hätte im Palast in Wien errichtet werden sollen. Der Zink-abguss wurde jedoch verkauft und nach Zagreb transportiert. 1908 wurde der Bronzeabguss am heutigen Platz errichtet. Hier im Stadtzentrum der kroatischen Metropole versucht der Heilige Georg noch immer den Drachen zu töten.
Auf der Westseite des Platzes befindet sich das Museum für Kunst und Handwerk, das 1880 als eines der ersten seiner Art in Europa gegründet wurde. Am Anfang war es die Grundaufgabe des Museums, die traditionellen Werte der Handwerker zu bewahren und die Ästhetik der neu entstandenen bürgerlichen Gesellschaft zu kultivieren. Deswegen wurde nebenan auch die Handwerksschule, die heutige Schule für Angewandte Kunst und Design, errichtet. Der Fundus des Museums wird auf drei Etagen ausgestellt und verfolgt die Entwicklung handwerklicher und künstlerischer Produktion von der Gotik bis zum Art Déco. Eine Metallund Glockensammlung sowie Uhren, Textil, Keramik und Glas-sammlungen bilden nur einen Ausschnitt dessen, was das Museum zu bieten hat. Thematische Ausstellungen, Ausstellungen alter Meister und moderner Künstler sind bei Besuchern besonders beliebt.
In dem Neurenaissancepalast am Roosevelt-Platz befindet sich das berühmte Museum Mimara. Es wurde mit einer Privatsammlung von Ante Topić Mimara gegründet und 1987 eröffnet, als Zagreb die internationalen Studentenspiele Universiade ausrichtete. Zur Sammlung gehören Fundstücke aus der Steinzeit bis hin zu Werken aus dem 20. Jahrhundert. Ägyptische und griechische Kunst, Bilder und Zeichnungen alter Meister, Werke von Raffael, Velasquez, Rubens, Rembrandt und Goya; alles ist hier zu finden. Besonders erwähnenswert ist die Glassammlung, die den künstlerischen Aspekt des Glashandwerks eindrucksvoll demonstriert.