Nordwesten


Author: Elisabeth Daynès; Source: Archives of Krapina Neanderthal Museum

Krapina

Am Fuße einer Gruppe puddingförmiger Hügel liegt die Regionalhauptstadt Krapina. Hier wurden die sterblichen Überreste eines Neandertalers gefunden, der vor circa dreißigtausend Jahren in dieser Gegend lebte und jagte. Die ersten prähistorischen Funde wurden im Jahre 1899 in Hušnjakovo nur wenig außerhalb der Stadt gemacht. Durch die von Dragutin Gorjanović Kramberger geleiteten Ausgrabungen wurde Krapina

 

zu einer der bedeutendsten Fundstätten in ganz Europa. Eine multimediale Ausstellung eröffnet faszinierende Einblicke in das Leben unserer Vorfahren. Die hier gefundenen Ausgrabungsgegenstände legen nahe, dass Neandertaler in Großfamilien lebten und mit aus Stein gefertigten Waffen Jagd auf größere Säugetiere machten. Gegenüber der Stadt, hoch oben auf dem Hügel Trški Vrh, steht die Kirche der Heiligen Jungfrau Maria, einer der beliebtesten Wallfahrtsorte

 

in Zagorje. Die Kirche wurde im Jahre 1750 zu Ehren einer Wunder vollbringenden Marienstatue gebaut, die 1669 von einem Pilger aus dem Heiligen Land hierher gebracht wurde. Der Bau wird von Arkaden umringt, und in seinem Inneren befindet sich ein beeindruckendes Deckengemälde von Anton Lerchinger. Ihre prächtigen Altare verdankt die Kirche den Barockmeistern Filip Jakob Straub aus Österreich und Anton Mersi aus Slowenien.


Veliki Tabor

Die riesigen fassförmigen Basteien der Burg Veliki Tabor, die von einem grünen Bergrücken aus gen Himmel ragen, sind das weit sichtbare Wahrzeichen der gesamten Region Zagorje. Die Festungsanlage stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert,

 

als die Bedrohung durch die Ottomanen besonders akut war. Zu friedvolleren Zeiten wurde die Burg dann in eine Wohnanlage umgewandelt und der Arkadengang im Renaissance-Stil dem Innenhof hinzugefügt. Ein Museum im inneren Burgfried zeigt Artefakte, die bei

 

Renovierungsarbeiten in der Burg gefunden wurden, sowie edles Mobiliar aus der Renaissance. Die Burg Veliki Tabor ist traditioneller Gastgeber des Tabor Film Festivals, auf dem jedes Jahr Anfang Juli die Welt des alternativen Spiel- und Kurzfilms gefeiert wird.



Source: Archives of Kumrovec Old Village Museum

Kumrovec

Ein beliebtes Ausflugziel für Familien ist das traditionsreiche Bauerndorf Kumrovec, dessen Häuser liebevoll restauriert wurden und heute das Museum “Altes Dorf” (Muzej “Staro selo”) bilden. Das Freilichtmuseum gewährt Zugang zu mehreren riedgedeckten Häusern aus

 

dem 19. Jahrhundert, in denen teilweise noch solche Haushaltsgegenstände und landwirtschaftliche Werkzeuge vorhanden sind, wie sie ihre ursprünglichen Bewohner verwendet haben könnten. In einigen dieser Häuser sind

 

Gegenstände des dörflichen Kunsthandwerks ausgestellt, wie beispielsweise von Frauen aus Zagorje bestickte Stoffe oder bunte Lebkuchenherzen aus der Dorfbäckerei. Die alten Handwerke werden oft von Kunstgewerblern vorgeführt – oder probieren Sie ihr Talent am Töpferrad einfach selber aus.


Klanjec

In einem von Hügeln umgebenen Kessel liegt die Kleinstadt Klanjec, deren Häuser sich andächtig um den schwarz-weißen Glockenturm ihrer Franziskanerkirche zu sammeln scheinen. Die aus dem 16. Jahrhundert stammende Kirche diente ursprünglich als Mausoleum der einflussreichen Erdödy- Familie. Einige ihrer Sarkophage wurden vor Kurzem restauriert und sind

 

jetzt in einem eigens gebauten Grabgewölbe ausgestellt. Der Sarg von Emerik Erdödy, der von knienden Hirschen gestützt wird, ist wohl eines der eindrucksvollsten Beispiele barocker Bestattungskunst in Zentraleuropa. Gegenüber der Kirche werden in einer Galerie Leben und Werk des in Klanjec geborenen Bildhauers Antun Augustinčić (1900 -1979) gewürdigt. Dieser studierte in Zagreb und Paris und wurde später

 

zu einem der gefragtesten Künstler seiner Zeit. Das Glanzstück der Ausstellung ist ein Abguss der monumentalen Pferdestatue mit dem Namen Frieden. Das Original befindet sich vor dem Gebäude der Vereinten Nationen in New York. Augustinčić selbst liegt hier im Garten begraben, wo die bewegende Skulptur eines verwundeten Soldaten den Ort seiner Bestattung markiert.


Pregrada

Nördlich von Krapinske Toplice schmiegt sich die Kleinstadt Pregrada in die Täler der umliegenden Hügellandschaft. Über dem Ort ragen die beiden Türme ihrer imposanten Pfarrkirche empor. Aufgrund der außergewöhnlichen Größe wird das Gotteshaus auch oft die Kathedrale von Zagorje genannt. Die klangprächtige Orgel war ursprünglich für die Kathedrale zu Zagreb

 

gedacht, wurde dort jedoch abgelehnt, da sie für die Großstadtgottesdienste etwas zu leise war. Jedes Jahr am letzten Septemberwochenende kommen die Bewohner der Stadt zum Weinstraßenfest, dem Branje Grozdja zusammen, bei dem die jährliche Traubenernte mit viel Volksmusik und Tanz gefeiert wird.

Vinagora

Den besten Ausblick hat man von dem winzigen, westlich von Pregrada gelegenen Dorf Vinagora aus. Auf einem grünen Hügel liegt die Wallfahrtskirche der Heiligen Jungfrau Maria, die ursprünglich errichtet wurde, um gegnerischen Angriffen standhalten zu können. Heute ist sie von einem Arkadengang umringt. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Blick auf die hügelige Landschaft von Zagorje.

 

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